Sonntag, 26. Dezember 2010

Aktuelle Fotoausstellungen in München

Es geht also doch noch - spannende Ausstellungen in der Fotoabteilung des Stadtmuseums München. Momentan sogar zwei gleichzeitig.

Die Fotografien von Roger Ballen (aus dem Zeitraum von 1969-2009) hinterlassen bei mir einen zwiespältigen Eindruck, und offensichtlich nicht nur bei mir. So deute ich zumindest den Eintrag eines Besuchers im Gästebuch der sich zu der Bemerkung veranlasst fühlt dass es "In Südafrika nicht nur Menschen in Irrenhäusern gäbe". Roger Ballen ist Amerikaner - Südafrika ist im Hinblick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse so etwas wie ein extremes Spiegelbild Amerikas. Solche Bilder hätten sich aber sicher auch in Amerika machen lassen, dann hätten sie eine andere Brisanz.


Herlinde Koelbl hat vornehmlich in Deutschland fotografiert. Ihre Bilder sind ein sehr beeindruckender Blick auf die Nachkriegszeit - das Wirtschaftswunder, die Intellektuellen, die Mächtigen. Wie Ballen arbeiten auch sie in Serien und konzentriert sich auf Menschen. Bei ihr wirken die Menschen aber nicht als Staffage und behalten ihre Würde. Trotz aller bunten und auffälligen Bilder haben mich aber die "Jüdischen Portraits" am Ende der Ausstellung am nachhaltigsten beeindruckt - es sind aber nicht die Portraits alleine sondern die Verbindung mit den Statements der portaitierten Personen die haften bleiben.

Freitag, 24. Dezember 2010

Soul Music im Film

Es gibt nur wenige gute Musikfilme - solche die man von Anfang bis Ende anschauen kann. Und Soul Music lässt sich eigentlich nur Live ertragen und nicht als Konserve (beste Beispiele: Innersoul und Supercharge - nächstes Jahr wieder mal im Schlachthof). Aber es gibt einen Soul Musikfilm den ich für einen der sehenswertesten Filme dieses Genres halte - The Commitments - 20 Jahre alt - aber genauso wie Soul Musik einfach zeitlos mitreißend !

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Kino - Digital / Analog / Hybrid

Vor ein paar Wochen bin ich aus dem Kino gekommen, war von von der visuellen Ästhetik des Films begeistert, und wollte wissen wie dieser Film entstanden ist - d.h. mit welcher Typ Kamera - welches Format und Digital oder mit konventionellem Filmmaterial. Projeziert wurde der Film deutlich sichtbar in konventioneller Filmtechnik.

Gestern bin ich wieder aus dem Kino gekommen - diesmal wurde der Film offensichtlich digital projeziert, erkennbar an den in manchen Szenen deutlich sichtbaren Kamm-Artefakten und den fehlenden Staubspuren.

Der erste Film ist Der letzte schöne Herbsttag, gefilmt mit der neuen Red One. Traditionell von der Rolle auf die Leinwand gebracht.

Der zweite Film ist Tom Tykwers Drei (sehr gute Rezension in der Morgenpost, und der Zeit), traditionell mit einer Arri auf Silberfilm festgehalten und offensichtlich sehr schlecht für digitale Projektion aufbereitet.

Wenn es Arri nicht schafft im digitalen Zeitalter Fuß zu fassen und, mit welcher Technik auch immer, excellente Bilder auf die Kinoleinwand zu bringen dann wird diese geschichtsträchtige Firma bald Geschichte sein.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Den Ingenieurberuf ans Kreuz nageln

Der Schauspieler Armin Rohde im Mensagespräch der Zeit:
"Wenn man nicht glaubt, dass man etwas beizutragen hat, dass sich in einem etwas regt, womit man die Welt bereichern kann – dann sollte man den Job nicht machen. Das gilt für Schauspieler genauso wie für Ingenieure.
...
Zum Totsein haben wir später immer noch Zeit.
...
Ich finde, ein Mann mit Kugelbauch und zufriedenem Grinsen ist ein viel schöneres Symbol für eine Religion als jemand, den man ans Kreuz geschlagen hat."

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Finger weg von den kleinen Schwedinnen

Vor langer Zeit galt mal die Devise "Her mit den kleinen Engländerinnen" - heute kann man nur raten "Finger weg von den Schwedinnen - ob groß oder klein". Zumindest wenn die Schilderung der FAZ über die Hintergründe der Vergewaltigungsvorwürfe gegen Wikileaks Kopf Julian Assange richtig sein sollte. In der EU ist die Krümmung von Bananen und die Größe von Kondomen genormt - aber über den Tatbestand einer Vergewaltigung gibt es offenbar sehr unterschiedliche Auffassungen.

P.S: Die geschichtshistorische Einordung des Vorfalls versucht DonAlphonso in seinem Blog bei der FAZ. Wobei ich nie so weit gehen würde Herrn Assange in eine Reihe mit Martin Luther und Giordano Bruno zu stellen.

P.P.S: Weitere Details werden im Telepolis Artikel von Florian Rötzer geschildert. Weder der vermeintliche Täter Julian Assange noch seine WidersacherinneAnna Ardin, Sofia Wilen und Marianne Ny scheinen außerordentliche Sympathiefiguren zu sein.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Unbekanntes zum Film Casablanca

Wer, wie ich, seinen Blog bei Blogger/Blogspot/Google hostet bekommt seit einiger Zeit detaillierte Abrufstatistiken geliefert. Eigentlich soll man ja keiner Statistik trauen die man nicht selbst gefälscht hat - aber ich halte es zumindest für durchaus plausibel dass ein Post aus dem Jahre 2007 mit dem Titel "Schau mir in die Augen, Kleines" hier mit Abstand am häufigsten abgerufen wird. Und da es dabei um den legendären Film Casablanca geht möchte ich hier noch ein paar Punkte dazu nachreichen die ich bemerkenswert finde und auch noch nicht so bekannt sind:
  • Ingrid Bergmann war damals eine unbekannte junge Nachwuchsschauspielerin - sie wurde nur besetzt weil die Produktion Geld sparen konnte gegenüber der Wunschbesetzung
  • Der legendäre Filmsong "As Time goes By" kam bei der ersten Vorführung für die Manager des Studios überhaupt nicht gut an und sollte ersetzt werden. Dafür wäre es aber nötig gewesen mindestens eine Szene mit Ingrid Bergmann nachzudrehen - und die hatte inzwischen für ihre nächste Rolle kurze Haare. Die Szene konnte nicht ersetzt werden - der Song wurde ein Hit
  • In der Szene in der die Gäste von Ricks Bar die Nazis mit der "Marseillaise" übertrumpfen sollte eigentlich das "Horst Wessel Lied" gespielt werden - aber dafür wären Tantiemen angefallen. Daher wurde die "Wacht am Rhein" genommen - die war als Volkslied tantiemenfrei und stand auch für die unsympathischen Deutschen
  • Der Film kam, nach dem Krieg, auch in deutsche Kinos - aber in einer gekürzten Fassung, ohne irgendwelche Bezüge zum Dritten Reich, als reine Gangsterkommödie. Möglicherweise hatte man ja Angst dass die Kinobesucher beim falschen Lied mitsingen ...

Gran Turismo - Alphamännchen auf Reisen

Der unbestritten höchst umstrittene Alphablogger Rainer Meyer aka DonAlphonso hat sein Reiseblog Granturismo leider vor über zwei Jahren einschlafen lassen. Noch höchst aktiv sind seine weiteren Projekte BlogbarRebellen ohne Markt und Stützen der Gesellschaft. Für mich höchst amüsant - für andere offensichtlich und nicht unabsichtlich Quelle für konstanten Ärger. Und ich stelle mir nun die Frage: Steckt hinter jedem Alphablogger nicht zwangsläufig auch ein veritables Alphamännchen ?

Suzanne, this Song is about you

Der 1934 geborene SingerSongwriter Leonard Cohen startete eigentlich als Schriftsteller. Der erste Song auf seinem Debütalbum von 1967 ist das bekannte "Suzanne". Die Vorlage, sozusagen als seine Muse, lieferte Suzanne Verdal. Und im Gegensatz zu Carly Simons "You're so Vain" ist hier unbestritten wer gemeint ist.


Suzanne takes you down

to her place near the river
you can hear the boats go by
you can spend the night beside her
And you know she’s half crazy

Der Jazz und das Alter

Wie alt muss eine Jazzsängerin sein - eigentlich sollte das Alter ja egal sein. Und Nikki Yanofski hat beim ersten hören wirklich eine erstaunlich ausgeprägte Jazzstimme. Aber wenn eine gerade mal 16jährige Sätze von sich gibt wie "Won't be happy before I make you happy", da fehlt für mich einfach die Glaubwürdigkeit. Und dann wird die Stimme beim zweiten hören doch etwas dünner ...