Freitag, 25. März 2016

Faschisten Küssen

Der Satz: "Küsst die Faschisten wo ihr sie trefft" stammt aus einem Gedicht von Kurt Tucholsky von 1932. Die Auffordrung von der Süddeutschen seine Facebook Likes nicht zu entfreunden nur weil sie mit der AFD sympathisieren ist ganz aktuell.
IMHO ist beides grundfalsch. Wenn wir heute nicht in der Lage sind uns als Gesellschaft faschistoiden Tendenzen klar und deutlich entgegen zu stellen, dann werden wir unsere Freiheiten nicht mehr lange genießen können. Wie schon einmal in der europäischen Geschichte. Aber manchmal habe ich den Eindruck dass meine Zeitgenossen diese Freiheit sowieso nicht besonders schätzen.



Die Bilder stammen aus dem Kunsthaus Bregenz - wo das Gedicht von Tucholsky gerade in der Vertonung von Hanns Eisler zelebriert wird.

100 Jahre Leica in München

Die Leica - sie kann ein warmer Kuss sein, ein Schuss aus einem Revolver oder die Couch eines Psychoanalytikers. Hat HCB einmal gesagt - für ihn war sie immer das was sie eigentlich sein sollte - ein hervorragendes Werkzeug zur Produktion von Bildern.
Eines kurz vorweg: Auch wenn weiter unten ein paar kritische Anmerkungen folgen - die Ausstellung "100 Jahre Leica Fotografie" in der VKB ist ein absolutes "must see" !



- Höhepunkt ist der vintage print von Alberto Kordas Che. Der hängt aber leider sehr ungünstig hoch, selbst wenn man nicht zu den kleinsten Besuchern der Ausstellung zählt.

- Wenn der rote Faden einer Ausstellung "100 Jahre eine bestimmte Kameraklasse" ist, dann kommt zwangsläufig ein ziemliches Sammelsurium an Sichtweisen, Themen und Blickwinkeln zustande. Diese Ausstellung ist ein bunter Gemischtwarenladen - wenn auch ein grandioser !

- Gefeiert wird mit der Ausstellung die jetzt einhundert jährige Geschichte der Fotografie mit Leica Kameras. Die letzten 10 Jahre davon sollten eigentlich digital stattgefunden haben - davon ist aber nichts zu sehen, der Mythos Leica verharrt in der gloreichen Vergangenheit der analogen Reportagefotografie. Und viel schlimmer noch: am Anfang der Präsentation stehen Vitrinen mit den Ur-Leicas, den modernen Digitalen und einiger Bindeglieder dazwischen. Dabei wird ganz offensichtlich deutlich dass aus dem schlanken Werkzeug vergangener Tage jetzt ein plumpes aufgeblasenes Kultstück geworden ist.

Mittwoch, 16. März 2016

15 Jahre Wikipedia

Die deutsche Wikipedia ist heute vor genau 15 Jahren gestartet. Und steckt massiv in der Krise - zumindest wenn man die Wachstumserwartungen zugrunde legt die für Projekte im Internet allgemein angesetzt werden.
Ich bin seit ein paar Jahren als Gelegenheitsautor dabei - und kann viele Probleme bestätigen die rund um das Projekt seit einiger Zeit geschildert werden.

- Ja, es gibt eine ganze Reihe von selbstherrlichen Administratoren und der Umgangston ist oft rauh. Übrigens auch von weiblicher Seite - offensichtlich sind Wikipedia Autorinnen nicht ganz so mit weiblicher Intuition und ausgleichendem Gemüt gesegnet wie dies im Allgemeinen oft behauptet wird.

- Noch ein Punkt dazu: Es wird behauptet dass es viel zu wenige weibliche Autoren gäbe - aber das Projekt Wikipedia ist ja eigentlich so geschlechtsneutral wie es außerhalb kaum iregndwo gegeben ist. Sprich, jedes weibliche Wesen könnte sich jeder Zeit beteiligen. Und wenn so wenige Frauen das wollen dann sagt das mehr über die Frauen als über Wikipedia ...

- Die Wikipedia hat in vielen Bereichen einen sehr reifen Zustand erlangt. Jetzt geht es oft um wenig attraktive Detailarbeit - da können alle Versuche mit Wettbewerben und Auszeichnungen nicht viel ändern.

- Mich stört die jährliche Spendensammelaktion massiv - oft viel mehr als Werbung bei kommerziellen Webseiten. Und das alles im Wesentlichen zur Finanzierung von sesselpfurzenden Vereinsmeiern. Schluß damit !

- Die deutsche Wikipedia ist, z.B. im Vergleich zur Englischen, IMHO zu restriktiv bezüglich der Relevanzkriterien und stranguliert sich dadurch selbst.

- Die Wikipedia ist ein Online Projekt - jegliche Büros, Städterepresentanzen, Stammtische, Kongresse, Messeauftritte, Werbematerialien etcpp. sind für mich obsolet.

Und trotz aller Kritikpunkte ist die Wikipedia aus meiner Sicht eines der herausragensten Vorhaben im Internet. Die Darstellung in der Wikipedia ist neben dem eigenen Webauftritt die wichtigste Visitenkarte für jede Institution. Daher verwundert mich immer wieder wie lieblos und veraltet gerade viele Einträge von Firmen sind.

Donnerstag, 3. März 2016

München braucht keinen weiteren Konzertsaal !

Jeder der momentan ernsthaft darüber nachdenk WO der nächste Konzertsaal in München nun gebaut werden kann sollte mal an einem normalen Mittwoch Abend den Gasteig zu einem Abokonzert besuchen. Da bleiben jede Menge Plätze frei - obwohl die eh schon über verschiedene Rabattaktionen verschleudert werden. Steuergeld wird auf sehr vielfältigen Wegen nutzlos ausgegeben - dies ist ein weiterer !