Freitag, 25. April 2008

Alter und Weisheit

"Wenn ein alter und angesehener Mensch zu dir spricht dann höre ihm sorgfältig und mit Respekt zu - aber glaube nicht was er sagt. Glaube nie an etwas anderes als deinem eigenen Intellekt. Auch alte Menschen können falsch liegen, unabhängig davon ob ihr Haar grau ist oder ausgefallen, unabhängig davon ob sie etwa den Nobelpreis erhalten haben. Die Welt verändert sich von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert - als Vertreter der jüngeren Generation solltest du herausfinden was an dem falsch ist was dir Ältere sagen. Du musst immer skeptisch sein - denke immer selbst !"

Linus Pauling (1901-1994)
Nobelpreisträger in Chemie 1954
Friedensnobelpreisträger 1962
(Der einzige Mensch der alleine Nobelpreise in zwei verschiedenen Kategorien bekommen hat)

Liberalismus in USA

IMHO wäre ein halbwegs liberaler Republikaner momentan der wesentlich bessere amerikanische Präsident - zumindest im Vergleich zu einem smarten Sunnyboy der das Blaue vom Himmel verspricht - oder einer nur machtgeilen ExFirstLady. Letztendlich bin ich mir ziemlich sicher dass die Amerikaner eher einen alten Kiegshelden zum Präsidenten wählen werden als die erste Frau oder den ersten Farbigen - möglicherweise traurig aber im Ergebnis sicherlich nachvollziehbar.

P.S.: Wetten nehme ich keine an !
P.P.S.: Ich weiss dass McCain den Irakkrieg immer befürwortet hat, ein entschiedener Abtreibungsgegner ist, die NRA unterstützt und gleichgeschlechtliche Beziehungen ablehnt. Aber mir sind klare Standpunkte lieber als gar keine !

Donnerstag, 24. April 2008

Highlight

Ich bin mir nicht sicher ob Lady Bitch Ray bei Schmidt & Pocher ein Highlight oder ein Tiefpunkt deutscher Fernsehgeschichte darstellt. Zumindest war es nicht langweilig zwischen Gynäkologenstuhl und Feuchtgebieten. Wobei ich mir gewünscht hätte dass die beiden Herren nachfragen was Dr. Fotze konkret meint wenn sie die Emanzipation eben dieser verlangt. 

Donnerstag, 17. April 2008

Das Glück heisst Puls

Seit langem wieder mal ein subjektiver "Stern der Woche": für Wiebke Puls in den Kammerspielen - geniales Spiel am Rande des Wahnsinns in "Land ohne Worte / Berliner Geschichte"

Montag, 14. April 2008

Robert Capa

Die Entstehungsgeschichte und insbesondere die Authentizität von Capas bekanntestem Bild ist umstritten (Richard Whelan hat darüber einen Artikel im Aperture Magazine veröffentlicht). In jedem Fall ist der ungarische Fotograf und sein Bild "Spanischer Loyalist" eine Ikone des Kriegsjournalismus. Capa hat mehr als 70000 Negative hinterlassen, weitere 3000 sind jetzt erst in Mexiko aufgetaucht - das Negativ dieser Aufnahme gilt aber als verschollen. Sie soll am 5. September 1936 im Spanischen Bürgerkrieg entstanden sein und den 24 jährigen Federico Borell Garcia im Moment seines Todes zeigen. Capa selbst war gerade 22. 
Sein Archiv bildet die Basis des ICP in New York, gegründet 1974 vom Bruder Cornell Capa.


Von Robert Capa ist der gern und oft zitierte Spruch überliefert "If your pictures aren't good enough, you're not close enough - Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann bist du nicht nah genug dran". Capa war immer nah genug dran, oder wie am 25. Mai 1954 als er in Indochina von einer Miene getötet wurde sogar zu nah. Er selbst hat damit aber nie die physische Nähe zum Geschehen gemeint sondern die psychische zu den Menschen die er fotografiert hat.   

Werbung, Provokation und Langeweile

Charlotte Roche hat vor einiger Zeit in einem Gespräch mit Anke Engelke mal beteuert dass sie nie Werbung machen würde - da stehe sie drüber, das werde sie nie nötig haben wollen, davon will sie sich nicht abhängig machen. IMHO ist ein wenig "Regenwaldretten" oder "Haribolutschen" absolut harmlos gegen die kühl kalkulierte Pseudo-Provokation durch die öffentliche Beschreibung privater Feuchtgebiete. Exibitionismus war vor 20 Jahren manchmal noch skandalös - heute ist es noch noch langweilig. 

Mittwoch, 9. April 2008

Dorothea Lange

Das Bild ist unter dem Titel "Migrant Mother" bekannt und zeigt die 32 jährige Wanderarbeiterin und siebenfache Mutter  Florence Owens Thompson im Jahr 1936, der Zeit der "Bitter Years" in den USA.


Es wurde im Rahmen von Edward Steichens Ausstellung "Family of Man" 1955 veröffentlicht, entstanden ist es im Rahmen einer Serie von Aufnahmen im Auftrag der FSA (Farm Security Administration).  Es ist auch ein Beispiel für frühe Manipulationen an Bildern, im Originalnegativ ist rechts unten ein Daumen zu sehen der aus ästhetischen Gründen wegretuschiert wurde.

Die links im Bild sichtbare Tochter hat später versucht die weitere Veröffentlichung des Bildes zu verhindern. Dorothea Lange verstarb 1965 an Krebs - 1983 gab es Spendenaufrufe für die ebenfalls an Krebs erkrankte Florence Thompson.

Sonntag, 6. April 2008

Absurde Funktionalität

Das Beste an Kunstausstellungen sind nicht selten die Begleittexte. Da ist von "Ins Absurde gesteigerte Funktionalität" die Rede (wie geht das eigentlich ?). Oder von "Subversiver Welterkundung" - "beredtem Schweigen" - "Dynamik des Lebens" ... Nichts sagende Phrasendrescherei vom Feinsten - aber im Fall von Benjamin Bergmanns Installation "tief unten tag hell" passt der Text damit zumindest zum Kunstobjekt selbst ... Schade um den Raum !

Donnerstag, 3. April 2008

Dimitri Soulas

Ich möchte hier auf eine Ausstellung im Münchner Fotomuseum hinweisen die Ende April eröffnet wird:

Dimitri Soulas - Augenblicke
Fotografien 1967-1974
30. April bis 6. Juli 2008



Der 1938 in Thessaloniki geborene Fotograf Dimitri Soulas arbeitete ab den 60er Jahren als Bildjournalist u.a. für AP, die TZ, den Stern und die Quick. Systemkritische philosophische Erkenntnisse prägten seinen subjektiven Bildjournalismus. Seine Bilder und Bildgeschichten sind sehr persönlich ohne indiskret zu erscheinen. Vor allem aber bieten die Bilder allen in München aufgewachsenen Mittvierzigern wie mir ein absolutes "Deja-Vue" Erlebnis. Der Katalog (momentan bereits bei Hugendubel erhältlich) steigert die Vorfreude auf die Ausstellung.