Sonntag, 10. Dezember 2017

Elbphilharmonie Hamburg

Karl Lagerfeld bezeichnet die Elbphilharmonie in einem Interview mit der Zeit und der Vogue als "Die Kathedrale unseres Jahrhunderts". Damit liegt er sicher nicht ganz falsch, denn nach einem Besuch drängen sich eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten auf.
 Das Gebäude ist von Aussen extrem beeindruckend. Es war erklärtes Ziel ein neues Wahrzeichen für die Stadt zu schaffen, das ist gelungen. Dummerweise sollte aber auch ein hervorragender Konzertsaal entstehen.
Akustisch und optisch ist das wohl auch gelungen - ansonsten ist dieses Gebäude aber funktional ein Albtraum.
- Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist mäßig, der Weg führt lange durch Wind und Regen, sowas soll es ja ab und an geben in Hamburg
- Das Entree ist ein Schlitz in der Fassade, groß für Autos und daneben klein für Besucher zu Fuß
- Dann geht es in einen Schacht mit langer Rolltreppe - so würde selbst ein Kaufhaus nie seine Besucher begrüßen
- Oben angekommen gibt es dann ein Fenster mit Blick auf den Hafen. Dank dreckiger Scheibe und Strahlern von unten sieht man aber wenig
- Die sogenannte Plaza ist zügig, wurlig, wenig einladend
- Gastronomie findet in einem kleinen Loch am Eck statt. In den Pausen sind die Wartezeiten ewig
- Apropos Pause - die Toiletten sind chick aber schlicht zu wenig
- Nach dem Konzert darf man sich an den Garderoben eine halbe Ewigkeit gedulden
- Und dann kommt wieder die Rolltreppe ...

War das jetzt zu böse ? Möglicherweise. Aber was soll man über ein Gebäude schreiben, das gleichzeitig so grandios und so daneben ist !