Mittwoch, 3. Dezember 2014

Kapitalismus ist nicht leistungsgerecht

Warum verdient ein Investmentbanker mehr als eine Kindergärtnerin ? Weil die Investmentbank mehr verdient als der Kindergarten. Lohn ist nicht der gerechte Gegenwert für individuelle Leistung - sondern das Ergebnis eines ökonomischen Prozesses.

Eine zentrale Illusion der bürgerlichen Gesellschaft ist der Glaube, dass wer mehr leistet auch mehr verdient und letztendlich mehr hat. Wenn jemand mehr hat, muss er also auch mehr geleistet haben. Dies ist die zentrale Legitimation für Ungleichheit in der Gesellschaft. Das Einkommen vieler sogenannter Leistungsträger ist nicht in erster Linie von ihrer individuellen Leistung abhängig. Erbschaft ist für das Individuum leistungsloses Einkommen. Wenn immer größere Anteile des Gesamteinkommens leistungsunabhängig verteilt werden verliert die leistungsorientierte kapitalistische Gesellschaft den Glauben in das Leistungsprinzip - das führt zu Unzufriedenheit und Instabilität.