Sonntag, 8. August 2010

Sofortbild Voyeurismus

Bei mktrout gibt es momentan eine eifrige Diskussion um die Verwerflichkeit der aktuellen fotografischen Mode digitale Bilder auf Sofortbildlook zu trimmen. Aber warum wird ausgerechnet das Faken von Digitalbilder als Polaroid so kritisiert - Schwarzweiss, Großformatränder oder Kleinbildstreifenlook und ähnliche Techniken eher geduldet ?
Ich denke es hat mit dem Ursprung und der Wahrnehmung von Polaroids zu tun. Warum waren in den 70er und 80ern Polaroids so populär - abgesehen vom oft wissenschaftlich / dokumentarischen Einsatz ? Polaroids waren der probate Weg Dinge zu fotografieren die andere Leute nicht unkontrolliert zu Gesicht bekommen sollten - insbesondere in den (immer noch) prüden und bigotten USA. Palaroids sind der Inbegriff des geheimen, lasterhaften, scheuen und intimen Bildes.
Heute geht das alles mit Videos und Digitalbildern. Erstaunlicherweise hat diese Entwicklung aber nicht zu mehr Intimität geführt - die aktuelle Generation kann garnicht darauf warten ihre geheimsten Bilder und Filme möglichst schnell öffentlich zu machen. Und jetzt wird damit auch noch die Ikone des heimlichen Bildes geschändet - welch ein Frevel !